Wie gut arbeiten die alten Nikon AIS Objektive an digitalen Kameras? Zeche Zollverein – Nikon AIS Extremweitwinkel!
Ich möchte dieses Kapitel den beiden „extrem guten“ Extremweitwinkeln der AIS Autofokusgeneration widmen. Das Nikon Nikkor 20mm 2.8 AF, optisch baugleich mit der AIS Version und das Nikon Nikkor 16mm 2.8 AF, noch um CRC gegenüber der AIS Version erweitert, beide getestet in der Zeche Zollverein. Um in einem eigenen Versuch noch einmal die hohe Wertigkeit der beiden Objektive zu testen und meine Argumentation aus Teil I und II zu untermauern, habe ich sie auf unserem Firmenausflug zur Zeche Zollverein zur Führung „Zollverein fotogen“ (https://www.zollverein.de/angebote/zeche-fotogen ) am 29.10.2017 mitgenommen.
Für diesen Spaziergang, der ca. 4 Stunden an beiden Standorten, Zeche und Kokerei stattfand, wurde eine kleine Fotoausrüstung eingepackt. Ich hatte meine Nikon Df, das Nikon 16mm 2.8 AF und das Nikon 20mm 2.8 AF für das Thema „Zeche Zollverein mit AIS Extremweitwinkeln“ mit. Außerdem ergänzend dazu das Sigma 35mm 1.4 HG Art und das Nikon 135mm DC 2.0 AF. Zudem ein sehr stabiles und handliches Rollei-Stativ dabei.
Zeche Zollverein Nikon AIS Extremweitwinkel – das Nikon Nikkor 20mm 2.8 AF
Dieses Objektiv produziert keine gebogenen Linien am Randbereich und ermöglich so bei geradlinigen Strukturen eine sehr gute Ausnutzung der Raumweite. Außerdem hat es keine Vignettierung – wie der Randbereich des ersten Fotos deutlich zeigt. Eine sehr leichte tonnenförmige Verzerrung, die für Extremweitwinkel aber typisch ist, wird an der vorderen Säule sichtbar. Sie zerstört aber meiner Meinung nach nicht die besondere Raumwirkung. Im Gegenteil – für mich kommt hier ein Gestaltungsmerkmal dieses Objektivs zur Geltung. Schon ab Blende 4.0 wird es auch im Randbereich extrem scharf. Das zeigen auch die Fotos von den Kathedralen der Kokerei – den Salzlager Mischanlagen.
Fotos der Kokerei Zeche Zollverein
Die beiden Fotos sind natürlich mit Stativ gemacht – Blende 9, ISO 100 und einer Belichtungszeit von 3 beziehungsweise 9 Sekunden. Bei dem ersten Foto wurden die stürzenden Linien beseitigt. Das 2. Foto verbindet stürzende Linien mit Bögen zu einer gelungenen Gesamtwirkung. Das Auge folgt der Treppe und nimmt den Betrachter mit in den Raum – und das von unten nach oben. Erst dann sucht das Auge die einzelnen Details ab.
Das CRC System funktioniert perfekt und zeigt den Treppenansatz genauso scharf wie die Bildmitte. Außerdem ist der sehr schöne Strahleneffekt mit 14 Lichtstrahlen zu nennen. In beiden Fotos ein weiteres Gestaltungselement.
Das Nikon Nikkor 20mm 2.8 AF zeigt zudem eine ausgewogene, sehr harmonische Farbgestaltung. Beide folgenden Fotos zeigen eine Lichtkombination aus Eigenfarbe der Gegenstände in Kombination mit Leuchten.
Auch diese Gestaltungsform – Atmosphäre Zeche Zollverein im Bild einzufangen – beherrscht das Objektiv perfekt. Das letzte Foto zeigt die Bildschärfe des Objektivs und noch einmal die sehr schöne Farbmischung, die sehr angenehmen Farbverläufe und den schönen Kontrast.
Die Nikon DF
Die Nikon Df hat mit ihren 16,3 MP das Objektiv in allen Fotosituationen unterstützt, nicht an seine Grenzen gebracht und meiner Meinung nach noch bessere Ergebnisse ermöglicht, als mit der analogen Fotografie mit dem Nikon Nikkor 20mm 2.8 AF möglich waren und wären.
Besonders an beiden Objektiven, dem 20mm AF Nikkor und dem 16mm AF Nikkor, ist der Umstand der sehr geringen Baugröße. Beide Objektive hatte ich in meinen Jackentaschen und konnte so sehr schnell ohne großen Zeitaufwand wechseln. Außerdem verteilt sich die Tragelast zusätzlich mit dem kleinen Fotorucksack am Rücken sehr schön am ganzen Körper.
Zeche Zollverein Nikon AIS Extremweitwinkel – warum dann noch das Nikon Nikkor 16mm 2.8 AF
Erstens – weil jeder Millimeter weniger mehr ist – und zweitens unglaubliche 180° Bildwinkel zur Verfügung stehen – und drittens die Bildschärfe auch überragend ist.
Außerdem erzeugt das CRC System (Close-Range Correction) wie beim 20mm Nikkor eine hervorragende Bildqualität bei engen Fokussierabständen und erhöht den Fokussierbereich extrem. Die mehrschichtige Beschichtung (SIC) der optischen Elemente im Objektiv führt zu einer überragenden Bildschärfe, minimiert Streulicht und bietet eine ausgewogene Farbbalance mit viel Kontrast. Es hat keine chromatische Aberration
Das Nikon Nikkor 16 mm 2.8 AF ist ein Vollformat-Fischauge mit diagonalem Bildwinkel von 180° – das menschliche Auge schafft mit Augenbewegung nach rechts und links maximal 160°. Damit kann man mit diesem Objektiv außergewöhnliche Bildwirkungen erzielen.
Da das 16mm Objektiv am Bildrand Verzerrungen in Form von halbrunden Bildseiten produziert, erfordert die Bildkomposition ein besonderes Augenmerk. Entweder legt man den Horizont in die horizontale Bildmitte – hier das Geländer, damit dort dann keine Wölbung entsteht, oder aber man rechnet diese Wölbung bewusst mit in die Bildwirkung hinein. Runde Bauelemente wie Türme oder in der Kokerei – ein gebogener Treppenlauf – lassen bisher ungesehene Bildräume entstehen.
Oder man nutzt den 180° Bildwinkel, bearbeitet die stürzenden Linien und erhält ein Foto, das so mit menschlichem Auge nicht zu sehen ist.
Das obige Foto zeigt wie groß der Blickwinkel ist – beide Fotografen – links und rechts – wähnten sich im objektivfreien Winkel. Da das 16mm Objektiv in jede Jackentasche oder auch noch in jede gut gefüllte Fototasche passt, gewinnt man die Möglichkeit spektakuläre Fotos zu erzeugen.
Autor: Rüdiger Harth – Nikonanlog.de