Die Nikon FA – Welcher Typ von Fotograf sind Sie?

Die Nikon FA – Kamera des Jahres 1983

       

Im Jahr 1983 wurde die Nikon-Familie um den ersten Multiautomaten –  die Nikon FA  – erweitert.  Auf der Basis des FE2- Gehäuses wurde eine völlig neue  Belichtungsmessung verbaut. Deshalb kam auf Grund der vielen elektronischen Bauteile die große Sucherabdeckung  zustande.

Die Nikon FA  mit AMP-Mehrfeldmesssystem

Das AMP-Mehrfeldmesssystem teilt den Messbereich in 5 Felder und misst die jeweilige Lichtsituation in 6 elektronischen Schrittfolgen aus. Es bestehen 2 Messzellen – die zwei  linken mit dem gemeinsamen  Mittelfeld sowie die zwei rechten mit dem gemeinsamen Mittelfeld.

Die Nikon FA misst mit einem mehrstufigen Auswahlsystem die korrekte Belichtung. Deshalb kann sie Gegenlicht, unterschiedlich beleuchtete Bereiche und hohe Kontraste fast fehlerfrei verarbeiten.

  1. Ich habe eigentlich immer bei der Nikon FA das Mehrfeldmesssystem gewählt,
  2. dann um 1/3 Blende über die ISO Einstellung abgeblendet – weil der FA der Ruf vorauseilte, sie würde in Extremsituationen zu viel aufhellen
  3. und ab und zu mit der Integralmessung nachgeprüft.

Wenn man den Kontrastumfang des Films beachtet, (ansonsten ist auch die beste Belichtungsmessung am Ende) meistert die FA eigentlich jede komplexe Belichtungssituation gut.

Zeit-, Blenden- und Programmautomatik und die manuelle Messung entsprechen der heutigen Standardausstattung digitaler Kameras.

Ganz besonders gut gefällt mir die Zweiteilung der Programmautomatik in ein „normales“ Programm und ein „Kurzzeitprogramm“. Das Kurzzeitprogramm  hebt ab 135mm die Verschlusszeit automatisch um 1 ½ Blendenstufen an. Die AIS Objektive, zu denen auch die Serie E Objektive zählen, übertragen über einen sogenannten Steuernocken die Zeitinformationen. Dadurch sind schnelle Verschlusszeiten ab 1/125 Sekunde gewährleistet.

Eine weitere Neuerung war bei der Blenden- und Zeitautomatik die automatische Umschaltung am Blendenbereichsende – dem „Kybernetischen Override“. Reicht die Blende des Objektivs für eine korrekte Belichtung nicht aus, korrigiert die FA die Belichtungszeit automatisch. Über diese Funktion hat man eigentlich eine sehr schnelle individuelle Programmautomatik, die einen vor Fehlern bei der Belichtung in extremen Lichtsituationen schützt. Dies ist mein Lieblingsmesssystem.  Autonom, aber mit einer einschätzbaren Hilfestellung durch die Kamera. Ich als Fotograf bin immer Herr der Situation.

Ein Beispiel:

Die Verschlusszeit mit dem 180mm ED 2.8 Objektiv soll 1/250 Sekunde sein und die Blende nicht weiter als 4.0 schließen, damit eine gewisse Tiefenschärfe bei den Portraitaufnahmen gewährleistet ist. Im Normalfall ordnet die FA die Werte passend zu. Wird es aber zu dunkel, verändert die FA die Verschlusszeiten und ich werde über den Sucher sofort informiert. Sind die Lichtverhältnisse zu hell, schließt die FA nur bis Blende 4.0 und erhöht die Verschlusszeit. Dadurch kann ich mich auf die kleinste Blende 4.0 bei allen Fotos verlassen. Bei Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern außerdem ein Garant für gelungene Fotos.

AI/AIS Objektive

Ai Objektive können auch an der FA mit Programmautomatik genutzt werden.  Denn die exakte Belichtung wird durch Nachmessen bei geschlossener Blende erreicht. Dies ist nur laut Nikon bei einigen ganz lichtstarken Objektiven nicht möglich. Deshalb empfehlen wir immer die AIS Objektive – hier steht auch die Serie E – die 1977 als erste Objektivreihe mit AIS Anschluss versehen wurde – zu Verfügung. Besondere Highlights sind das 100mm und das 135mm Serie E Objektiv.

Neben der Nikon F3 hat nur die FA einen eigenen Motor – den MD-15 zugeordnet bekommen. Er übernimmt die komplette Stromversorgung der Kamera. Außerdem liegt die FA mit Teleobjektiven wunderbar ausgewogen in der Hand.

Weiter technische Besonderheiten sind die LED Anzeige im Sucher, die Erroranzeige „FEE“ bei falsch eingestellter Blende bei Programmautomatik (immer die kleinste Blende muss eingestellt sein), der High-Speed-Verschluss mit 1/4000 Sek und einer Blitzsynchronisationsgeschwindigkeit von 1/250 Sek.

Welcher Typ von Fotograf bin Ich?

Oft lese ich Abhandlungen Nikon FA gegen Nikon F3. Meiner Meinung nach kommt es nicht auf die Kamera an, sondern zum einen auf die Motive, die ich zum größten Teil fotografiere und meine Art des Fotografierens. Dem zu Folge:

Portrait-  und Architekturfotografie sind Lichtsituationen, die die Nikon FA sehr gut verarbeitet. Pressefotografen müssen zu 99% ein Bilddetail scharf und richtig belichten. Die Zeitautomatik der F3 kombiniert mit der 80:20 Mittenmessung – eigentlich wie eine heutige Punktmessung – ermöglicht genau diese exakte Belichtungsmessung auf den Schwerpunkt des Fotos.

Fotografiere ich hauptsächlich Landschaft- und Lichtsituationen, wie Sonnenauf- oder –untergänge, sind komplexe Lichtsituationen zu lösen. Hier kommt die Nikon FA voll zum Zuge. Auch schwierigste Lichtsituationen meistert die Nikon FA. Außerdem liegt sie mit der Matrixmessung sehr dicht an der heutigen Kamerageneration. Deshalb ermöglicht sie analogen Einsteigerinnen und Einsteigern schneller zu erfolgreichen Aufnahmen zu kommen.

Schön ist es, wenn man beide Modelle zur Verfügung hat – dann kann man wie bei der Objektivwahl auch seine Kamera nach der Aufgabenstellung wählen.

Fazit:

Die Nikon FA war nie als Ersatz für die Nikon F3 gedacht. Sie ist Technologieträger und Vorreiter eines Belichtungscontrollings  gewesen,  das heute in jeder Kamera arbeitet.

 

© Rüdiger Harth für Nikonanalog.de

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Ein Gedanke zu „Die Nikon FA – Welcher Typ von Fotograf sind Sie?

  1. Ich finde sie auch nicht in Konkurrenz zur F3, die viel robuster und mit Wechselsuchersystem und ihrer Fertigung doch eher für die Fotoprofis gemacht war.
    Die FA war eben die erste Kamera mit einer Mehrfeldmessung und damit Vorreitern für die modernen Messsysteme, die wir heute in jeder Kamera vorfinden. Und das Ganze war gegenüber der mittenbetonten Integralmessung wirklich auch spürbar präziser und genauer. Auch durch die Integration verschiedener Automatikprogramme wie Zeit-, Blenden- und Programmautomatik zog sie mit der schon 1978 auf den Markt gekommenen Canon A1 gleich.
    Als sie auf den Markt kam, wußte ich, dass wird mal meine Kamera sein und wechselte schonmal von meiner ersten SLR, einer Minolta XD-5 (die mit der XD-7 den wohlklingendsten Auslöseablauf der Kamerageschichte besitzt, muss man mal gehört haben) auf eine Nikon FG, weil ich mir die FA noch nicht leisten konnte.Auch wenn ich sehr spät auf AF umgestiegen bin, bin ich dann doch zu Canon gewechselt, da die damals den modernsten Autofokus hatten. Mittlerweile habe ich mir, mehr aus romantischen Gründen, wieder eine FA gekauft, da es einfach eine er emotional am meisten besetzten Kameras in meiner langen Laufbahn war, und ich habe mich tatsächlich gleich wohlgefühlt, sie wieder in den Händen zu halten. Sie hat ihren Platz in der Geschichte des Kamerabaus und auch in meinem Fotoregal.

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