Das Leitz MR-Telyt 500mm 8.0 Spiegelobjektiv – in der Geschichte der Objektivherstellung gab es immer Objektive, von denen man als ambitionierter Amateurfotograf geträumt hat. Diese waren dann oft unerreichbar teuer. Der damalige Preis von fast 4000 DM war für Käufer (oder auch nur Bewunderer) ein deutliches Zeichen für absolute Qualität.
Schon der Baukörper mit einer Baulänge von (heute würden wir sagen nur) 121 mm, einem Filterdurchmesser von 87 mm und einem Gewicht von 750g ist an Ästhetik kaum zu überbieten. Hier ein Vergleich mit dem 100mm Makro Planar 2.0 von Zeiss – beide mit den typischen längsgeriffelten Griffbereichen am Metall-Tubus.
Die kürzeste Aufnahmeentfernung beträgt 4m. Es liegt sehr gut in der Hand und ist mit einem Einbeinstativ deshalb sehr stabil zu fotografieren. Selbst ohne Stativ gelingen mit einer kurzen Belichtungzeit von einer 1000stel Sekunde (und durchatmen und Luft anhalten) scharfe Fotos.
Angelehnt an einen Laternenmast oder Baum ermöglicht es super scharfe Fotos – selbst die Nieten des „Krönchens in Siegen“ sind in 53 Meter Höhe aufgenommen aus einer von Entfernung 300 Metern wie man so schön sagt „knackscharf“.
Das Leitz MR-Telyt 500mm 8.0 – eine unfassbare Ästhetik strahlt dieses Objektiv aus
Für eine Nikon F3HP mit Motor scheint das MR-Telyt geradezu gebaut worden zu sein! (eigentlich für die Leica R)
Selbst an der digitalen Nikon Df ist das Aussehen perfekt – das Auge isst mit.
Das Leitz MR-Telyt 500mm 8.0 hat eine ganz besondere Geschichte:
Entwickelt und berechnet von Minolta wurde das Objektiv in Kooperation mit Leica von 1980 – 1996 produziert. Vom optischen Aufbau gab es keine Unterschiede. Spiegel + 6 Linsen in 5 Gruppen mit fester Blende 8.0.
Vom Äußeren aber gab es eine Minolta- und eine Leitz-Ausführung.
Das besondere an der Historie vom Leitz MR Telyt 8/500mm Objektiv ist, dass die Minolta Version in Japan und die Leitz Version in Wetzlar montiert wurde. Beide Varianten unterscheiden sich aber trotz gleicher Bauweise extrem. Das mit höchster Präzision zusammengebaute und mechanisch verfeinerte Objektiv aus Wetzlar war ein Wunderwerk der Mechanik und durch die Optimierungen auch der Optik. Die japanische Version war nur Durchschnitt.
Das Leitz MR Telyt 8/500mm unterscheidet sich durch den Leica typischen Tubus mit Längsrillen für eine optimale Griffigkeit. Zudem hat es eine Ästhetik, die sich von allen anderen Spiegelobjektiven deutlich abhebt. Das Objektiv ist nicht nur vom Äußeren, sondern auch von der Haptik her außergewöhnlich. Man fühlt die Wertigkeit mit jedem Millimeter Drehung. Das ist aber genau das erdachte und kompromisslos umgesetzte Verkaufskonzept der Leica Ingenieure. In der heutigen Zeit wird dieses Konzept mit der Leica D-Lux 109 genauso wieder in Kooperation mit einem Fremdhersteller umgesetzt. Das Innenleben wird übernommen, es werden Kleinigkeiten und ästhetisch das Äußere optimiert – und vor allem die Haptik. Nicht nur das Auge, sondern ganz besonders das Gefühl in den Händen überzeugt – und macht ein bisschen „süchtig“.
Bedienungsanleitung Minolta Rokkor 500mm F8
Bedienungsanleitung MR-Telyt-R 1:8/500mm
Genauso wurde das Innenleben des Minolta Objektivs – Linsen und Mechanik – selbst bis auf die Bohrungen sichtbar – übernommen, aber in ein edles Gewand eingekleidet.
Und dann wurde mit einer Präzision zusammengebaut, die die Leica Mechaniker aus dem jahrzehntelangen Erfahrungschatz der Mikroskopherstellung erlangt hatten – unübertroffen.
Autor: Rüdiger Harth – Nikonanlog.de – Herausragende Objektive der 70ziger und 80ziger Jahre Teil III – Das Leitz MR-Telyt 500mm 8.0
© Rüdiger Harth für Nikonanalog.de
Sehr geehrter Herr Wolfanger,
es steht Leitz Wetzlar auf dem Tubus und dem Deckel und der OVP. Made in Japan ist dann made in Japan. Die Filter finden Sie so gut wie nicht einzeln. Also nur mit Filter kaufen, da ohne Filter das Objektiv nicht zu nutzen ist.
Herzliche Grüße
Rüdiger Harth und Team